Wir beschlossen, noch eine zweite Nacht hier in Bryce zu bleiben, damit wir den Tag hier voll verhiken können. Zudem wäre es too much, die 5h Fahrt nach Moab im Dunkeln nach einem langen Wandertag zu cruisen, noch dazu möglicherweise bei Schneefall…
Also konnten wir den Tag heute voll auskosten – und das taten wir.
Im Visitor Center informierten wir uns über gesperrte Trails und hier deckten wir uns auch mit Traction Devices (eine Art «Steigeisen») ein.
Dann konnte es losgehen. 🙂
Wir liessen den Jeep beim Sunrise Point Parking Lot und stiegen den Queens Garden Trail hinab ins Paradies der orange-gelben Türmchen.
Geplant war eigentlich nur der Queens Garden–Navajo Loop, aber die Versuchung war gross… und so hängten wir den Peekaboo Loop an.
Auch wegen der Hoodoo-Challenge («I hike the Hoodoos»), für welche man 3 von 4 Spots ablaufen musste und sich nachher im Visitor Center eine «Trophäe» abholen konnte (war nur ein Kleber, aber der Fun war es wert).
Mit den Traction Devices läuft es sich wirklich super auf den verschneiten Trails, das Wetter war strahlend schön, eher kühl, aber gerade dadurch wurde das Marschieren richtig angenehm.
Vom hinreissenden Panorama und der sich ständig wandelnden Kulisse aus Türmchen und Spitzchen und Steinbögen ganz zu schweigen.
Bryce Canyon ist eine Wucht. Hier kann man sich endlos verweilen, und ein super Spot löst den nächsten ab.
Schliesslich hatten wir die «Figure Eight» absolviert; dh wir sind während 4 Stunden 10 km weit durch diese Winterzauber-Landschaft gewandert… es war phantastisch. Ein absolutes Must Have wenn man hier in der Gegend ist; Sommer wie Winter. Top!
Kurz vor dem Aufstieg via Navajo Loop zurück zum Sunset Point begegneten uns zwei ambitionierte Girls mit Turnschuhen, welche zu unserem Erstaunen beschlossen, den Peekaboo-Loop zu machen (es war jetzt schon ziemlich schattig da unten, und wir waren froh, bald wieder an der Sonne und im wärmenden Auto zu sein).
Wär jetzt nicht sooo unser Ding gewesen um diese vorgerückte Stunde, aber mussten die beiden ja selber wissen.
Zurück beim Auto beschlossen wir, noch ein paar View Points abzuklappern. War aber wirklich klappern, eigentlich froren wir nur noch und hatten gar nicht mehr sooo riesiges Interesse an den Spots; zumal der Bryce Canyon eh schon mehrheitlich im Schatten lag und die beste Photo-Zeit somit eh vorbei war.
Beim Bryce Point trafen wir die beiden ambitionierten Girls dann wieder, ziemlich zerfroren (und nicht mehr ganz so ambitioniert) watschelten sie der Strasse entlang.
Also leisteten wir unsere daily gute Tat und haben die beiden mitgenommen zurück zum Sunrise Point.
Auf dem Weg zum Subway fuhr vor uns ein Pickup mit offener Ladefläche (nicht mal Wände hatte die!) auf welcher zwei Hunde sassen – die armen Kerle froren sich buchstäblich den Arsch ab, sassen aber brav dort oben (waren nicht angeleint) und harrten ihres Schicksals…
Kurz vor unserem Ziel stand dann ein einzelnes einsames Schaf etwas verloren und ratlos mitten auf der Strasse.
Armes Ding; so ganz ohne Herde, kurz vor der dunklen Nacht…
Im Subway gabs dann das verdiente Dinner, ein lecker Sandwich (leider wieder mit Jalapenos, wie konnten wir das vergessen).
Als wir da so am Fenster sassen und schlemmten, stand plötzlich das Schaf von vorhin zwischen den parkierten Autos und schaute durchs Fenster. Es kam immer näher und schaute uns mit grossen, hilfesuchenden Augen ziemlich ratlos an und wäre glaubs am liebsten zu uns in den wärmenden Imbiss gekommen. Armes Ding. 🙁
Uns zerriss es schier das Herz, wir konnten nicht mehr für das arme Tier tun, als es den dortigen Angestellten mitzuteilen. Die zuckten nur mit den Schultern und sagten, dass sowas hier öfter passiere und das Schaf wohl irgendwie zu einer Herde da gehöre etc.
Hoffen wir mal, es hat seine Freunde rechtzeitig wiedergefunden…!
Schliesslich haben wir im Ruby’s Inn unser Zimmer bezogen, und Cowboy freute sich so richtig auf eine heisse Dusche.
Da hab ich dummerweise die Badtüre geschlossen, und dummerweise hatte zuvor wohl jemand den Absperr-Riegel betätigt… Jedenfalls war unser eigenes Bad für uns nicht mehr erreichbar. 🙂 🙂
Oooops.
Irgendwie hatte ich das schon mal hier in der Gegend… Da schliessen einen die eigenen Dinge einfach aus ihrem Leben aus!
Also zur Reception, dort auf den hauseigenen Mechaniker gewartet. Man muss sich «hauseigen« so vorstellen: Bryce City besteht sozusagen nur aus Ruby’s Inn; die haben da echt alles zusammengekauft – so gesehen ist der gute Mann für eine ganze kleine Stadt verantwortlich. 😉
Der hat mich in seinem schön vorgeheizten Wagen erst zur Werkstatt und dann direkt vor unsere «Wohnungstüre» gefahren und den Sesam zum Bad im Handumdrehen wieder geöffnet.
Hero of the day!
So kamen wir doch noch zu unserer wärmenden Dusche und alle hatten sich wieder lieb. 😉