Dank des eigentlich für zwei Nasen zu kleinen Betts war die Nacht kältetechnisch einigermassen auszuhalten. Verschlafen haben wir jedenfalls standesgemäss, was uns beim Rückflug zugute kommt, weil die Zeitverschiebung nun noch zusätzlich vergrössert (de facto liegt sie ja bereits bei 9h, unser aktueller Biorhythmus wohl bei mind. 11h). Das gibt wieder ganz lecker Jetlag, wir freuen uns jetzt schon… *zähneknirsch*
«Frühstück» gab es gegen Mittag im hauseigenen Diner, im Hooters. Das nette Fräulein brachte uns gleich die Menükarte und zählte uns die Spezialdrinks des Tages auf, am Schluss Tequila. Wir bestellten dann Kaffee und fragten, ob es auch noch Frühstück gäbe… «Klar doch», lachte sie, und brachte uns die Breakfast-Menükarten, und wir bestellten Kaffee. «… and no Tequila…» ergänzte sie grinsend. 😉 Scharf erkannt.
Irgendwie gefällt uns das rustikale, einfache Ambiente hier im Hooters; es ist auch anderes Volk hier als sonst in den Hotels von Vegas. Das Frühstück ist entsprechend ebenfalls etwas rustikal, aber geht. Nach 3 Refills des Kaffees (ich liebe die Refill-Kultur hier – das fehlt bei uns eindeutig!) waren wir langsam munter und machten uns auf den Weg in den BootBarn. Genau. Nochmals. Diesmal den Laden, nicht «nur» den Weihnachtsmarkt. 🙂
Allein die unfassbare Anzahl Cowboystiefel dort ist ein Besuch des Ladens wert. Aber auch die Kleider und Accessoires machen Spass, und so verstöbern wir da praktisch den ganzen Nachmittag und das halbe Reisebudget… Anschliessend gings noch in einen weiteren Themenladen, hier nochmals ein ähnliches Prozedere, und dann war die Sonne bereits wieder am Horizont verschwunden und ein weiterer Reisetag Vergangenheit. Nun mussten wir unbedingt noch ein altes Traktandum erledigen, nämlich endlich das «Welcome to fabulous Las Vegas»-Sign am Stadtrand ablichten – hier war ich bei all meinen Vegas-Besuchen noch kein einziges Mal. *schäm*
Nicht weniger als drei Bräute standen dort bereit zum Photoshooting… Die armen Frauen waren nicht zu beneiden in ihren schulterfreien Brautkleidern, uns war nämlich trotz Winterjacken und Schal ziemlich kalt. Der Andrang war gross, also fassten wir uns kurz. Zwei-, dreimal ablichten und zurück ins Auto rennen und gut ist.
Den Abend wollten wir nochmals in der Fremont Street verbringen; also los auf die I-15, ans andere Ende der Stadt…
Dort waren wir uns erst nicht so schlüssig, wo wir Essen möchten, verirrten uns kurz ins «Spital», eine ziemlich spezielle Sache war das. Am Restauranteingang konnte man sich wägen, und wenn man eine gewisse (gigantische) Gewichtsgrenze überschritt, war das Essen gratis. Wir hätten es wohl nicht mal zu zweit geschafft. Im Innern wird man dann von einem «Arzt» begrüsst, und alle Gäste tragen Krankenhaushemden und Hauben – eine groteske Szenerie. Da sie absolut keine vegetarischen Speisen im Programm haben (nicht mal Salat), haben wir uns dann auf die Suche nach etwas anderem gemacht und sind letztlich wieder mal im Denny’s gelandet. Nach dem Essen haben wir uns noch eine ganze Weile auf der Fremont Street verweilt, den Strassenkünstlern und dem Menschenkino zugeschaut, Livemusik genossen und uns ein wenig treiben lassen, bis es uns zu kalt wurde.
Irgendwie erinnert diese Ecke von Las Vegas ein wenig an den Ballermann, mit all den Betrunkenen, Freaks, Polterabenden, etc. Die reinste Freakshow, und oft ist nicht ganz klar, ob jemand Künstler ist, oder in seiner schrillen Verrücktheit nur den Anschein macht, als wär er einer… Hier haben wir dann noch Las-Vegas-Pics mit Rodeo gemacht, ich meine, wer fällt hier schon auf, wenn er ein Kuscheltier portraitiert?
Schliesslich besiegte aber die Kälte unseren Pioniergeist und wir traten die Flucht Richtung Hotelzimmer an. Morgen ist schon unser ganzer letzter Tag hier – die Zeit rast. Und es gibt noch viel zu tun… 🙂